Jugend für die politische Arbeit vor Ort in ihrer Gemeinde zu interessieren, das ist ein wesentliches Ziel unserer Arbeit. Auf den ersten Blick jedoch wirkt die Kommunalpolitik auf Kinder und Jugendliche eher trocken und wenig attraktiv. Eva-Kathrein Wustrow ist Vorsitzende des Sozialausschusses der Gemeinde Lüdersdorf, der sich mit vielen Themen befasst, die gerade Kinder und Jugendliche betreffen. In einer Sitzung kam es nun zu einer Begebenheit, die Mut macht.

Eva-Kathrein Wustrow ist Vorsitzende des Sozialausschusses.

"Zum ersten Mal erlebte ich kürzlich als Sozialausschussvorsitzende, dass zu einer Ausschuss-Sitzung Jugendliche kamen. Sie hatten Probleme und baten uns um Hilfe. Ihr Anliegen fand Gehör im Ausschuss und wird Thema in einer der nächsten Gemeindevertreter-Sitzungen sein.

Wünschenswert wäre es, wenn dieser Dialog eine Fortsetzung bekäme. Die Jugendlichen können – wie alle anderen Bürger dieser Gemeinde auch – ihre Fragen im Rahmen der Sitzungen unter dem Tagesordnungspunkt Einwohnerfragen stellen. Nicht immer findet sich gleich eine Lösung, manche Wünsche sind schlichtweg auch nicht realisierbar. Aber die Fragestellungen können aufgenommen, bewertet, in die richtigen Bahnen gelenkt und schließlich im Optimalfall gelöst werden.

Aus dieser Schilderung wird aber auch deutlich, dass wir als Gemeindevertreter nicht einfach mit dem Finger schnipsen können und alles ist gut. Manchmal braucht man einfach viel Geduld. Viele Dinge müssen zunächst in Fachausschüssen beraten, mit der Verwaltung abgestimmt, mit Betroffenen geklärt oder bei übergeordneten Stellen wie dem Kreis oder sogar dem Land abgeklärt werden. Das ist teilweise ein sehr langwieriger und manchmal auch ernüchternder Prozess. Nicht jeder ist sich darüber im Klaren, wie komplex Entscheidungsfindungen oft sind.

Umso besser ist es dann, wenn ihr euch selbst ein Bild von der Arbeit in der Gemeindevertretung und in den Ausschüssen macht. Auch wenn es, oberflächlich betrachtet, eher nüchtern und langweilig wirken mag: Das, was in den Gemeindegremien passiert, geht am Ende jeden von uns an. Da ist es gut, wenn man sich direkt informiert und sich nicht irgendetwas erzählen lassen muss, das vielleicht durch eine persönliche Meinung oder Einstellung auch noch verfärbt ist.

Liebe Jugendliche, ich möchte Euch herzlich einladen: Besucht öfter eine Sitzung der Gemeindevertretung oder eines Ausschusses! Bringt Freunde mit, zeigt euch, lernt die Lokalpolitik kennen! Den Anfang habt ihr schon gemacht. Und vielleicht weckt es bei dem Einen oder Andern Interesse, bald selbst in die Gemeindepolitik zu gehen. Gestaltet eure Zukunft aktiv mit!

Eure

Eva-Kathrein Wustrow"